Kreditkarten von Fluggesellschaften ermöglichen ihren Nutzern, Prämienpunkte nicht nur für den Ticketpreis, sondern zudem bei jeder Zahlung zu sammeln. Wenn die Prämienbedingungen der jeweiligen Airline einen Verfall nicht eingelöster Prämien nach einiger Zeit vorsieht, hebt der Besitz einer Kreditkarte der Fluggesellschaft den möglichen Punkteverlust auf. Das gilt bei der Kreditkarte der größten deutschen Airline jedoch nicht uneingeschränkt.
Die Kreditkarten von British Airways
British Airways bietet in Kooperation mit Barclaycard zwei Kreditkarten-Varianten an. In beiden Fällen handelt es sich um eine Visa Card.
Das Jahresentgelt der Kreditkarte British Airways Barclaycard Classic beläuft sich auf 49,00 Euro, wobei das erste Jahr kostenlos ist. Für eine Partnerkarte berechnet der Emittent ein Jahresentgelt von 20,00 Euro.
Die Premium-Variante der Barclaycard Kreditkarte von British Airways kostet je Jahr ein Grundentgelt in Höhe von 89,00 Euro, wobei die Partnerkarte kostenfrei ausgestellt wird.
Unterschiede zwischen British Airways Classic vs. Premium Kreditkarte
Der Hauptunterschied zwischen beiden Modellen besteht im umfangreichen Versicherungsschutz der Premium-Karte. Dieser umfasst zusätzlich zur bei beiden Karten enthaltenen Reiserücktrittskostenversicherung (siehe Kreditkarte & Reiserücktritt) und Reisekrankenversicherung einen umfangreichen Schutz bei der Mietwagennutzung.
Für den Einsatz beider Britisch Airways-Kreditkarten außerhalb des Euro-Währungsgebietes ist ein Auslandseinsatzentgelt in Höhe von 1,99 Prozent des Rechnungsbetrages zu zahlen. Die Barabhebung an Geldautomaten kostet weltweit vier Prozent der angeforderten Summe, mindestens jedoch 5,95 Euro je Vorgang.
Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Karten besteht hinsichtlich der Punktegutschrift. Antragsteller der Premium-Kreditkarte erhalten 20.000 Willkommenspunkte, während sich neue Besitzer der Standardkarte mit 9000 Avios zufriedengeben müssen. Avios ist die interne Bezeichnung der Sammelpunkte bei British Airways.
Bei Zahlungen mittels der Kreditkarte erhalten Nutzer der Classic-Variante einen Punkt je Euro Umsatz, während die Fluggesellschaft den Besitzern der Premium-Karte die doppelte Anzahl an Avios gutschreibt. Einlösen lassen sich die Punkte in Sachprämien und Freiflüge beziehungsweise Upgrades.
Ein willkommenes Extra für Inhaber der British Airways VISA-Karten ist, dass British Airways Sportgepäck ohne Anrechnung auf die Freigepäckgrenze unentgeltlich befördert.
Die Kreditkarten Miles and More der Lufthansa
Unter den Kreditkarten von Airlines spielt die Lufthansa seit langem eine große Rolle. Die Lufthansa bietet eine große Anzahl von Kreditkartenvarianten an und benennt diese mit den Zusatzbezeichnungen White, Blue und Gold. Der Kooperationspartner der Lufthansa ist die Deutsche Kreditbank (DKB).
Mit Ausnahme der „weißen“ Karte existieren zusätzlich bei allen Lufthansa-Kreditkarten die Nuancen World und Business. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten der Karten dieser Fluggesellschaft bestehen im Umfang des Versicherungspaketes.
Die Preisspanne des Jahresentgelts für eine Lufthansa-Kreditkarte liegt zwischen 25,00 Euro bei der Miles & More Card White und 110,00 Euro bei der goldenen Business-Karte. Das Auslandseinsatzentgelt fällt geringfügig niedriger als bei vielen anderen Kreditkarten aus, wobei die Business-Karte jeweils um 0,5 Prozentpunkte begünstigt wird. Zudem zahlen Karteninhaber ein Entgelt für die Nutzung von Geldautomaten.
Die Zinsen für Guthaben auf dem Miles and More Lufthansa-Kreditkartenkonto sind überdurchschnittlich hoch und entsprechen der Verzinsung eines Tagesgeldkontos mit guten Erträgen.
Die bei der Lufthansa als Meilen bezeichneten Prämienpunkte bleiben nicht bei jeder Kartenvariante unbegrenzt erhalten. Vielmehr ist der Schutz vor einem Prämienverfall bei den preiswerteren Kreditkarten der Fluggesellschaft auf sechsunddreißig Monate beschränkt. Die Inhaber einer Miles & More Credit Card (Eigenschreibweise) erhalten neben den üblichen Meilen für das Fliegen mit der Lufthansa Punkte für Zahlungen mittels der Kreditkarte. Des Weiteren lassen sich bei verschiedenen Partnern zusätzliche Flugmeilen sammeln, deren Einlösung durch Freiflüge und Upgrades ebenso wie durch die Anforderung von Sachprämien möglich ist.
Die Bezahlung des Jahresentgelts der Lufthansa-Kreditkarte kann auf Wunsch des Inhabers durch gesammelte Meilen erfolgen, sodass die Karte bei umfangreicher Nutzung faktisch kostenlos ist.
Die Kreditkarten von Germanwings
Germanwings ist eine Tochtergesellschaft der Lufthansa, sodass die von ihr vergebenen Sammelpunkte ebenfalls Meilen heißen. Die Gesellschaft bezeichnet ihr Programm als Boomerang Club – vgl. germanwings.com/skysales/BoomerangSearch.aspx.
Es gibt von den Germanwings Kreditkarten die Varianten Classic und Gold, wobei es sich jeweils um ein Kartendoppel aus einer Mastercard und einer Visa-Kreditkarte handelt. Der Kooperationspartner ist Barclaycard.
- Beide Kreditkarten sind im ersten Jahr kostenlos, anschließend beträgt das Jahresentgelt 19,99 Euro für eine Germanwings Kreditkarte in der Classic-Variante und 49,99 Euro bei der goldenen Germanwings-Kreditkarte. Für die Partnerkarte ist in beiden Fällen ein Entgelt in Höhe von 10,00 Euro je Jahr zu bezahlen.
- Neben einem umfangreichen Versicherungspaket besteht ein Vorteil der Goldkarte im Verzicht auf das Auslandseinsatzentgelt.
- Die Bargeldabhebung ist im Ausland bei beiden Varianten der Germanwings-Kreditkarte kostenfrei möglich.
Die Flugmeilen bleiben anders als bei der Lufthansa unbegrenzt bestehen. Zusätzliche Meilen erhalten Nutzer einer Kreditkarte von Germanwings nicht nur für Zahlungen mittels ihrer Karte, sondern auch bei zahlreichen Partnern. Entgegen den üblichen Gepflogenheiten bei Kreditkarten-Bonusprogrammen erfolgt eine Meilengutschrift auch für Bargeldverfügungen. Da die Meilen der Tochtergesellschaft Germanwings und der Muttergesellschaft Lufthansa gegenseitig anerkannt werden, bietet sich die Kreditkarte der Billig-Airline eher als die der größeren Fluggesellschaft an. Sie ist mit geringeren Jahresentgelten verbunden und wird zudem als Kreditkartendoppel ausgegeben.
Als Nachteil gegenüber den Kreditkarten der Lufthansa ist lediglich die fehlende Guthabenverzinsung bei den Karten der Tochtergesellschaft zu nennen.
Die Kreditkarte von Air Berlin
Air Berlin gibt eine Visa-Kreditkarte in Kooperation mit der Landesbank Berlin (LBB) aus, deren Jahresentgelt 49,00 Euro beträgt. Je nach Status im Vielfliegerprogramm entfällt dieses. Zudem können Karteninhaber auf das als Business-Paket bezeichnete, aber auch privaten Nutzern zugängliche Kartenleistungen verzichten, woraufhin sich das Jahresentgelt um zwei Euro auf 47,99 € ermäßigt. Damit ist jedoch zugleich eine Halbierung der für Zahlungen mittels der Airline-Kreditkarte erhältlichen Meilen verbunden.
Das Prämienprogramm der Airline trägt den Namen Topbonus (Eigenschreibweise topbonus) und ermöglicht die Nutzung der gesammelten Meilen für Freiflüge und Upgrades sowie den Umtausch der Punkte in Sachprämien. Da Air Berlin Mitglied im Gemeinschaftsprogramm Oneworld (Eigenschreibweise oneworld) ist, haben Nutzer die Möglichkeit der Prämieneinlösung bei zahlreichen weiteren Fluggesellschaften.
Eine Besonderheit der Visa-Kreditkarte von Air Berlin besteht darin, dass ih re Verwender bei Zahlungen nicht nur Prämienpunkte, sondern auch Statuspunkte erhalten. Vorteilhaft bei der Visa-Kreditkarte von Air Berlin ist auch, dass kein Auslandseinsatzentgelt anfällt. Des Weiteren sind Bargeldverfügungen kostenfrei, sofern sie aus Guthaben erfolgen, welches ansprechend verzinst wird.
Bei einem Kartenverlust stellt die LBB die Notfallkarte zur Air Berlin-Kreditkarte kostenfrei aus, während bei den meisten konkurrierenden Angeboten ein hohes Entgelt für diese Dienstleistung zu zahlen ist.
Für wen sind Kreditkarten von Fluggesellschaften nützlich?
Die Kreditkarten von Fluggesellschaften bieten Punktegutschriften, deren Einlösung für Freiflüge möglich ist. Die als Alternative bereitstehenden Sachprämien sind deutlich weniger attraktiv als die Prämienflüge beziehungsweise die möglichen Upgrades. Sinnvoll ist die Nutzung einer Airline-Kreditkarte für alle Menschen, die häufig fliegen und die Summe ihrer Flugmeilen oder Avios erhöhen wollen.
Der Vorteil eines Nichtverfalls der gesammelten Prämienpunkte gilt bei den meisten Kreditkarten von Airlines, bei den preiswerten Kartenvarianten der Lufthansa jedoch nur eingeschränkt. Auf dem Boden bietet die Deutsche Bahn AG in Zusammenarbeit mit der Commerzbank ein vergleichbares Angebot an, indem Inhaber einer Bahncard-Kreditkarte außer bei Bahnfahrten bei Kartenzahlungen Punkte sammeln.
Alle Kreditkarten von Verkehrsdienstleistern rentieren sich bei regelmäßiger Nutzung des entsprechenden Verkehrsmittels. Inhaber einer Airline-Kreditkarte sollten jedoch nicht darauf verzichten, bei geplanten Flugreisen die Preise zu vergleichen. Möglicherweise ist das Flugticket bei einer nicht an der Prämien-Allianz beteiligten Fluggesellschaft deutlich billiger, sodass der ausnahmsweise Verzicht auf mögliche Sammelpunkte zu einer Ersparnis führt.
Wer nur gelegentlich fliegt, kann zwar eine Airline-Kreditkarte bestellen, zahlt dann aber ein unnötig hohes Jahresentgelt. Für Wenigflieger bieten sich vielmehr kostenfreie Kreditkarten-Varianten an, wie sie auch die Kooperationspartner der einzelnen Fluggesellschaften im Programm haben.