Unabhängig von der Verzinsung ist ein Guthaben auf dem Kreditkartenkonto sinnvoll, wenn der Inhaber Rechnungsbeträge mittels der Karte bezahlen möchte, die seinen Verfügungsrahmen übersteigen.
Bei einigen Karten fällt die Verzinsung so gut aus, dass sich das Kontoguthaben auf dem Kartenkonto auch als Alternative zu einem Tagesgeldkonto lohnt. Bei einigen Kreditkarten unterscheidet sich das für die Geldautomatennutzung zu entrichtende Entgelt zwischen Abhebungen aus dem Guthaben und solchen aus dem Verfügungsrahmen. Bei einem Kartenvergleich lohnt es sich, auch auf die Guthabenverzinsung zu achten, denn viele Emittenten zahlen keine Zinsen aus. Bei wenigen Kreditkarten ist ein Guthaben auf dem Kartenkonto nicht erlaubt, sodass der Emittent eventuelle Überzahlungen umgehend auf das Bankkonto des Inhabers zurücküberweist.
Da die Zinssätze Schwankungen unterliegen, werden die Kreditkarten mit Guthabenverzinsung ohne Angabe der exakten Verzinsung angegeben. Stattdessen wird der mögliche Guthabenertrag mit den Zinsen für ein Tagesgeldkonto verglichen.
Die Anzahl der Kreditkarten mit Guthabenverzinsung hat sich in den letzten Jahren deutlich verringert, da verschiedene Emittenten ihre Zinszahlungen eingestellt haben. Zu den Kreditkarten mit ehemaliger Guthabenverzinsung gehören unter anderem die meisten von Barclaycard ausgestellten Karten und die Bahncard-Kreditkarte. Wenn die EZB den Leitzins erhöhen sollte, ist damit zu rechnen, dass die Inhaber dieser Kreditkarten erneut Guthabenzinsen erhalten.
Die Visa-Kreditkarte der DKB: Zinsen für Guthaben auf dem Kreditkartenkonto
Die DKB-Visa-Card (Eigenschreibweise) ist nicht nur kostenlos, sondern bietet zugleich eine mit überdurchschnittlich ertragreichen Tagesgeldkonten vergleichbare Guthabenverzinsung. Die monatliche Zinsgutschrift führt dank der damit verbundenen Zinseszinsen zu einem lukrativen Vermögenszuwachs.
Für Studenten existiert mit der DKB-Student-Card eine Variante, die den internationalen Studentenausweis ISIC in die Kreditkarte integriert.
Beide Kreditkarten sind an ein ebenfalls kostenloses Girokonto der DKB gebunden. Die Bank zahlt auch Zinsen für Guthaben auf dem Girokonto, diese fallen allerdings deutlich niedriger als die Kreditkartenguthabenzinsen aus.
Das Entgelt für Auslandsabhebungen liegt zwar mit einem Prozent der Bargeldsumme im Durchschnitt aller Kreditkartenentgelte, der Mindestbetrag von 10,00 Euro je Vorfall ist jedoch deutlich höher. Rumänische Lei und Schwedische Kronen sind zusätzlich zum Euro vom Auslandseinsatzentgelt befreit.
Die Kreditkarten der Targobank mit Guthabenverzinsung
Die Targobank weist in ihrem Preis- und Leistungsverzeichnis einen grundsätzlichen Guthabenzins in geringer Höhe aus, schränkt die Zinsvergabe aber durch die Nennung einiger Kreditkarten-Varianten ohne Guthabenverzinsung ein. Hierzu gehören die Prepaid-Kreditkarten, die Mastercard und die kostenfreie Online-Classic-Karte.
Inhaber der Premium-Karte der Targobank erhalten neben einer Verzinsung Bonuspunkte bei jedem Einsatz, die sie in attraktive Prämien eintauschen können. Sie verfügen zugleich über ein umfangreiches Versicherungspaket, wobei die Verkehrsmittel-Unfallversicherung und die Auslandsreisekrankenversicherung sogar unabhängig vom Karteneinsatz gelten. Die Bezahlung der entsprechenden Rechnung mittels der Premium-Karte der Targobank ist hingegen für die Wirksamkeit der Reiserücktrittskostenversicherung und der Reiseabbruchversicherung sowie für den Einkaufsschutz und den erweiterten Versicherungsschutz bei der Mietwagennutzung erforderlich.
Für die Targobank Visa Card Premium zahlen Nutzer ein Jahresentgelt von 88,00 Euro. Die preiswerteste Kreditkarte der Targobank mit Guthabenverzinsung ist die Visa PlusPunkt Karte (Eigenschreibweise) mit einem Jahresentgelt von 25,00 Euro.
Das Geldabheben ist mit den Kreditkarten der Targobank generell nur an bankeigenen Automaten kostenfrei. Während die Guthabenzinsen bei den verzinslichen Kartenkonten gering ausfallen, verlangt die Targobank bei der Vereinbarung einer Teilzahlung des Kreditkartensaldos überdurchschnittlich hohe Sollzinsen.
Die Kreditkarten-Doppel der LBB mit Zinsen auf’s Kartenguthaben
Die LBB bietet zwei Varianten des Kreditkarten-Doppels an, wobei die Basis-Kreditkarte ein Jahresentgelt von 44,00 Euro und die goldene Kreditkarte ein solches von 99,00 Euro kostet. In beiden Fällen besteht das Doppel aus einer Mastercard und einer Visa-Kreditkarte. Die Verzinsung richtet sich nach dem Guthaben und erreicht den höchsten Wert bei einem Kontostand zwischen 25.000 EUR und 49.999 Euro. Für die meisten Kreditkartennutzer sind die Zinssätze für Beträge unter 2.000 Euro sowie zwischen 2.000 und 9.999 Euro am interessantesten. Diese entsprechen der Verzinsung eines ertragreichen Tagesgeldkontos.
Die Habenzinsen des goldenen Kreditkarten-Doppels sind gegenüber den Standardkarten generell um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Kartennutzer erhalten eine Gutschrift auf den Tankumsatz in Höhe von zwei Prozent beim einfachen und drei Prozent beim goldenen Kreditkarten-Doppel.
Vorteilhaft bei beiden Varianten ist, dass der Kartennutzer für Bargeldabhebungen aus seinem Guthaben kein Entgelt bezahlt. Zudem gelten die recht engen Limits für Barverfügungen nicht, wenn diese aus dem Kontoguthaben vorgenommen werden.
Die Mehrleistung des goldenen Kreditkarten-Doppels besteht vornehmlich in einem umfangreichen Versicherungspaket, für dessen Wirksamkeit allerdings mit Ausnahme der Auslandsreisekrankenversicherung die entsprechende Leistung mittels einer der beiden im Paket enthaltenen Kreditkarten bezahlt werden muss. Trotz des hohen Jahresentgelts zahlen Karteninhaber des LBB-Kartendoppels ein Auslandseinsatzentgelt in Höhe von 1,75 Prozent des Rechnungsbetrages.
Zwei Prepaid-Kreditkarten mit Guthabenverzinsung
Dass Prepaid-Karten nur benutzt werden können, wenn auf dem Kartenkonto ein Guthaben vorhanden ist, stellt ihr wesentliches Produktmerkmal dar. Bei den meisten dieser Karten erhalten die Benutzer keine Zinsen. Zwei Ausnahmen sind die Payango-Karte und die Prepaidkreditkarte des ADAC.
Die Payango-Karte ist bereits für Jugendliche ab sechzehn Jahren erhältlich und kostet für diese 20,00 Euro als Jahresentgelt, während Erwachsene 25,00 Euro bezahlen. Der Guthabenzins wird jährlich gutgeschrieben und entspricht der Verzinsung eines durchschnittlich ertragreichen Tagesgeldkontos. Bargeldabhebungen kosten am Automaten immer 2,50 Euro. Bei Zahlungen außerhalb des EU-Währungsraumes wird ein Auslandseinsatzentgelt in Höhe von 1,5 Prozent des Rechnungsbetrages fällig.
Die ADAC ClubmobilKarte (Eigenschreibweise) ist wahlweise als Mastercard oder als Visa-Kreditkarte erhältlich. Sie kostet in beiden Fällen 12,00 Euro Jahresentgelt, bei einer Entscheidung für das ADAC Kreditkarten-Doppel fallen 24,00 Euro an. Die Bargeldabhebung kostet in Deutschland 2,50 Euro und erfolgt im Ausland entgeltfrei. Die nominelle Guthabenverzinsung entspricht zwar der eines durchschnittlichen Tagesgeldkontos, sie erhöht sich jedoch durch die monatliche Zinsgutschrift dank des Zinseszinseffektes. Inhaber einer Prepaid-Kreditkarte des ADAC erhalten ein Prozent des Tankumsatzes als Gutschrift. Voraussetzung für die Kartenbeantragung ist eine bestehende ADAC-Mitgliedschaft.
Lohnt sich das Guthaben auf dem Kreditkartenkonto noch?
Die Zeiten hoher Zinsen für das Guthaben auf einem Kreditkartenkonto sind vorbei. Die zentrale Ursache hierfür ist die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB. Wenn Banken von der Zentralbank fast kostenlos Geld entleihen können, haben sie kein Interesse daran, ihren Kunden hohe Zinsen zu zahlen. Mit wenigen Ausnahmen lohnt sich ein Guthaben auf dem Kreditkartenkonto nur noch, wenn der Karteninhaber den mit der Karte bezahlbaren Betrag vorübergehend erhöhen möchte. Des Weiteren ist ein Habensaldo auf dem Kartenkonto sinnvoll, falls der Kartennutzer die Kreditkarte zum Bargeldbezug nutzen will und das dafür fällige Entgelt bei einem vorhandenen Guthaben gegenüber der Ausnutzung des Verfügungsrahmens ermäßigt wird oder gar ganz entfällt.
Eine Alternative zu Kreditkarten mit Guthabenverzinsung stellt die Sparcard der Postbank dar (www.postbank.de/privatkunden/sparcard_direkt.html). Sie erlaubt ebenfalls weltweit die Bargeldverfügung, wobei zehn Vorgänge je Jahr kostenfrei bleiben. Sie ist in unterschiedlichen Varianten erhältlich, die nicht für Auszahlungen am Postschalter berechtigende Kartenform bietet eine bessere Verzinsung als viele Tagesgeldkonten. Wer im mehr als zehn Fällen Bargeld im Ausland beziehen möchte, eröffnet schlicht mehrere mit einer Sparcard ausgestattete Sparkonten. Die Deutsche Bank bietet ein vergleichbares Sparprodukt an (www.deutsche-bank.de/pfb/data/docs/pk-konto_karten-sparcard-pib.pdf). Sie ermöglicht Auszahlungen jedoch lediglich in dreißig Ländern und verlangt zusätzlich eine zeitlich begrenzte Freischaltung der Karte für das Ausland.